Gefängnis Celle – Ein Blick hinter die Mauern der ältesten JVA Deutschlands

Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Celle, ein Hochsicherheitsgefängnis in Niedersachsen, ist nicht nur eine Institution zur Vollstreckung von Freiheitsstrafen, sondern auch ein lebendiges Stück Geschichte. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die JVA Celle, von ihrer Gründung im 18. Jahrhundert bis zu aktuellen Sicherheitsstandards und prominenten Inhaftierten. Tauchen Sie ein in eine spannende Reise hinter die Mauern dieser beeindruckenden Einrichtung.


Historischer Überblick

Die JVA Celle, ursprünglich als „Werck-, Zucht- und Tollhaus“ zwischen 1710 und 1724 erbaut, ist das älteste noch in Betrieb befindliche Gefängnis Deutschlands. Der Bau wurde von Johann Caspar Borchmann im französischen Stil geleitet. Ursprünglich befand sich das Gefängnis außerhalb der Stadtmauern in der Westceller Vorstadt.

Über die Jahrhunderte hat sich die Nutzung und das Konzept der JVA Celle mehrfach gewandelt. Während des 18. Jahrhunderts diente die Anstalt zur Bestrafung von Straftätern und zur Unterbringung von Geisteskranken. Der Erziehungsgedanke, der zu dieser Zeit aufkam, wurde jedoch erst später stärker berücksichtigt.


Struktur und Kapazität

Die JVA Celle ist ein Hochsicherheitsgefängnis mit folgenden Abteilungen und Kapazitäten:

  • Strafhaft (geschlossen): 150 Haftplätze
  • Untersuchungshaft: 38 Haftplätze
  • Sozialtherapeutische Abteilung: 22 Haftplätze
  • Sicherheitsstation: 8 Haftplätze

Insgesamt verfügt die JVA über 218 Haftplätze und beherbergt männliche, erwachsene Gefangene, die zu mindestens fünf Jahren Freiheitsstrafe oder lebenslanger Haft verurteilt wurden.

Gefängnis Celle
Gefängnis Celle

Prominente Inhaftierte und bekannte Vorfälle

Die JVA Celle hat im Laufe ihrer Geschichte zahlreiche prominente Inhaftierte und bemerkenswerte Vorfälle erlebt:

  • Peter Strüdinger: Bekannter Ausbrecher, der mehrmals spektakulär entkam.
  • Politaffäre Celler Loch: Ein inszenierter Anschlag des Verfassungsschutzes 1978, der als eine der größten politischen Affären Deutschlands in die Geschichte einging.

Weitere prominente Insassen:

  • Irma Grese, eine der berüchtigtsten KZ-Aufseherinnen
  • Josef Kramer, Kommandant des Konzentrationslagers Bergen-Belsen

Moderne Sicherheits- und Resozialisierungsmaßnahmen

Die JVA Celle setzt heute modernste Sicherheitsstandards um. Neben der physischen Sicherheit liegt ein starker Fokus auf der Resozialisierung der Insassen. Das Niedersächsische Justizvollzugsgesetz (NJVollzG) bildet die Grundlage für den Umgang mit Gefangenen. Ziel ist es, den Insassen zu helfen, ein Leben in sozialer Verantwortung ohne Straftaten zu führen.

Zu den Resozialisierungsmaßnahmen gehören:

  • Sozialtherapie: Unterstützung durch Psychologen und Sozialpädagogen
  • Bildungsprogramme: Unterricht und Weiterbildung
  • Berufliche Rehabilitation: Arbeitstraining und Berufsausbildung

Fazit

Die JVA Celle ist mehr als nur ein Gefängnis – sie ist ein Ort mit tief verwurzelter Geschichte und einem starken gesellschaftlichen Auftrag. Die Kombination aus historischen Wurzeln, modernen Sicherheitsvorkehrungen und umfangreichen Resozialisierungsmaßnahmen macht das Gefängnis Celle zu einem der bedeutendsten Justizvollzugsanstalten Deutschlands.

Möchten Sie mehr erfahren? Besuchen Sie die offizielle Webseite der JVA Celle oder informieren Sie sich über weiterführende Literatur und Berichte, um einen tieferen Einblick in die faszinierende Welt hinter den Mauern dieser historischen Einrichtung zu erhalten.

Bildquelle: Pixabay