Lebensmittelallergien – Warum sie plötzlich entstehen können

aktualisiert am 24. Juli 2025

Vielleicht kennen Sie das: Ein Stück Nusskuchen, ein Glas Milch oder ein Bissen vom Frühstücksei – und plötzlich reagiert der Körper mit Jucken, Bauchweh oder Atemnot. Dabei haben Sie all das früher problemlos vertragen. Woher kommt das? Und warum entwickeln sich Lebensmittelallergien manchmal ganz plötzlich – auch im Erwachsenenalter? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige rund um das Thema, von den häufigsten Auslösern bis zu sinnvollen Tests und klaren Unterscheidungen zur Intoleranz.

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Was genau ist eine Lebensmittelallergie – und wie entsteht sie?

Eine Lebensmittelallergie ist keine Befindlichkeit, sondern eine Fehlreaktion des Immunsystems. Der Körper hält eigentlich harmlose Bestandteile in Lebensmitteln – meist Eiweiße – für gefährlich und startet eine Abwehrreaktion. Dabei schüttet er unter anderem Histamin aus, was zu den typischen Symptomen führt.

Die Reaktion kann schon bei kleinsten Mengen auftreten. Entscheidend ist, dass das Immunsystem „sensibilisiert“ wurde, also den Stoff bei vorherigem Kontakt als gefährlich eingeordnet hat. Das kann bereits im Säuglingsalter, aber eben auch erst im Erwachsenenleben passieren – etwa nach einer Darmerkrankung, während einer Immunumstellung oder durch veränderte Lebensgewohnheiten.

Wichtig zu wissen:
Es braucht nicht immer eine genetische Veranlagung. Auch Umweltfaktoren, Stress, Antibiotikatherapien oder ein gestörtes Mikrobiom im Darm können zur Entstehung beitragen.

Wenn Sie den Verdacht haben, betroffen zu sein, kann ein gezielter Lebensmittelallergie Test erste Hinweise liefern. Er hilft, mögliche Auslöser einzugrenzen und die nächsten Schritte besser zu planen.


Welche Symptome treten bei einer Lebensmittelallergie auf?

Die Beschwerden sind oft sehr unterschiedlich – und genau das macht die Diagnose manchmal so schwer. Manche Menschen spüren die Reaktion sofort, andere erst nach Stunden.

Häufige Symptome im Überblick:

Vor dieser Tabelle ein kurzer Einschub: Die Reaktion kann sich auf einzelne Organe beschränken oder den ganzen Körper betreffen. Gerade bei Kindern oder bei neuen Symptomen lohnt es sich, genau hinzusehen.

SymptomTypisches Erscheinungsbild
HautreaktionenJuckreiz, Rötungen, Quaddeln, Neurodermitis-Schübe
Magen-Darm-BeschwerdenÜbelkeit, Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall
AtemwegeNiesen, laufende Nase, Husten, Atemnot
KreislaufproblemeSchwindel, Blutdruckabfall, Herzrasen
Schwere ReaktionenAnaphylaktischer Schock mit Lebensgefahr

Nicht alle Symptome treten gleichzeitig auf. Manche entwickeln sich schleichend, andere zeigen sich sehr heftig – gerade beim Kontakt mit Nüssen, Fisch oder Krustentieren. Deshalb ist ärztliche Abklärung bei wiederholten Beschwerden immer ratsam.


Können Lebensmittelallergien auch im Erwachsenenalter entstehen?

Die klare Antwort: Ja. Und das sogar gar nicht so selten. Während viele Allergien im Kindesalter wieder verschwinden, kommt es bei Erwachsenen häufiger zu Neu-Sensibilisierungen. Besonders betroffen sind dabei:

  • Pollenallergiker, die plötzlich auch auf bestimmte Früchte oder Gemüse reagieren (Stichwort Kreuzallergie)
  • Menschen mit Darmproblemen oder nach einer Antibiotikabehandlung
  • Frauen während der Schwangerschaft oder Hormonumstellung

Eine wichtige Rolle spielt das Immunsystem – und das verändert sich im Laufe des Lebens. Auch die Darmflora, also das Mikrobiom, ist entscheidend. Wenn hier das Gleichgewicht gestört ist, können Allergene leichter durch die Darmwand ins Blut gelangen und dort eine Reaktion auslösen.


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Die häufigsten Lebensmittelallergien: Ein Überblick

Nicht jedes Lebensmittel hat allergenes Potenzial – aber einige tauchen in den Diagnosen immer wieder auf. Besonders häufige Auslöser sind:

  • Milchprodukte (Kuhmilchprotein)
  • Hühnerei
  • Erdnüsse und andere Nüsse
  • Soja
  • Fisch und Meeresfrüchte
  • Weizen
  • Sellerie
  • Senf
  • Sesam

Bei Kindern stehen oft Milch, Ei und Weizen an der Spitze, bei Erwachsenen sind es häufiger Nüsse, Fisch und Kreuzallergien durch Pollen. Dabei genügt manchmal schon der Kontakt mit Spuren, etwa durch Küchenbesteck oder Verarbeitungsrückstände.

Tipp:
Wer erste Symptome bemerkt, sollte ein Ernährungstagebuch führen. Das hilft später bei der ärztlichen Abklärung.


Lebensmittelallergie oder doch nur eine Intoleranz?

Hier kommt es oft zu Missverständnissen – dabei ist die Unterscheidung sehr wichtig, gerade für die richtige Therapie.

Der Unterschied auf einen Blick:

LebensmittelallergieLebensmittelintoleranz
Immunreaktion gegen EiweißbestandteileStoffwechselstörung oder Enzymmangel
Bereits kleinste Mengen lösen Reaktion ausBeschwerden meist mengenabhängig
Reaktionen oft sofort oder innerhalb 1 StundeSymptome oft verzögert, mehrere Stunden später möglich
Häufig Haut, Atemwege, Kreislauf beteiligtMeist nur Verdauungsbeschwerden

Eine Laktoseintoleranz ist also keine Allergie – sondern eine Enzymstörung. Ähnlich ist es bei Fructose oder Histamin. Allergien hingegen haben ein anderes Gefahrenpotenzial, vor allem bei schweren Reaktionen.


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Wann ist ein Allergietest sinnvoll?

Nicht jeder juckende Gaumen ist gleich ein Alarmzeichen – aber wenn sich Symptome wiederholen oder verstärken, ist ein Allergietest beim Arzt sinnvoll. Auch bei Hautausschlägen, Bauchproblemen nach bestimmten Mahlzeiten oder Atembeschwerden lohnt sich ein Besuch beim Allergologen.

Mögliche Testmethoden sind:

  • Pricktest (auf der Haut, mit Allergenlösung)
  • Bluttest (Nachweis spezifischer IgE-Antikörper)
  • Eliminationsdiät (gezielter Verzicht auf bestimmte Lebensmittel)
  • Provokationstest (unter ärztlicher Aufsicht)

Hinweis:
Bitte führen Sie Provokationstests niemals selbst durch. Die Reaktionen können stark ausfallen – und gehören immer in medizinische Hände.


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Was Sie selbst tun können

Eine Lebensmittelallergie verändert oft den Alltag. Trotzdem ist ein unbeschwertes Leben möglich, wenn Sie sich gut informieren und vorbereitet sind. Achten Sie beim Einkauf auf Kennzeichnungen, lassen Sie sich von einer Ernährungsberatung begleiten und halten Sie bei bekannten Allergien stets ein Notfallset bereit – insbesondere bei Anaphylaxie-Risiko.

Noch ein Tipp:
Es hilft, nicht nur zu wissen, was man meiden muss, sondern auch, wo es überall versteckt sein kann. Schulungen oder Apps zum Produkt-Scannen können hier eine große Unterstützung sein.


Häufige Fragen (FAQ)

Was tun bei Verdacht auf eine Allergie?
Führen Sie ein Ernährungstagebuch und vereinbaren Sie einen Termin beim Hausarzt oder Allergologen. Bitte keine Selbstdiagnose.

Geht eine Lebensmittelallergie wieder weg?
Bei Kindern ja – viele verlieren die Allergie im Laufe der Jahre. Bei Erwachsenen ist das eher selten, aber nicht ausgeschlossen.

Kann ich Allergien vorbeugen?
Nicht vollständig, aber ein gesunder Lebensstil, eine vielfältige Ernährung und der sparsame Einsatz von Antibiotika können helfen, das Immunsystem zu stärken.


Plötzlich allergisch – aber nicht machtlos

Lebensmittelallergien können uns überraschend treffen – und unser Vertrauen in die eigene Ernährung erschüttern. Doch mit guter Diagnostik, klaren Informationen und professioneller Begleitung ist ein sicherer Alltag möglich. Wichtig ist, die Symptome ernst zu nehmen und sich nicht zu scheuen, Hilfe zu suchen.

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