Die Grundsteuerreform steht vor der Tür und bringt viele Änderungen mit sich, die auch die Stadt Celle betreffen. Ab dem 1. Januar 2025 gelten neue Berechnungsgrundlagen, da die bisherigen Einheitswerte veraltet sind und nicht mehr die aktuellen Marktwerte widerspiegeln. Für Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer stellt sich die Frage: Was bedeutet das konkret für mich? Hier finden Sie alle wichtigen Informationen und praktische Tipps, damit Sie optimal vorbereitet sind.
Das Wichtigste in Kürze
- Neues Berechnungsmodell: Niedersachsen nutzt das Flächen-Lage-Modell, das die Grundstücksfläche und die Lage berücksichtigt.
- Stichtag: Die Bewertung erfolgt rückwirkend zum Stand vom 1. Januar 2022.
- Angepasste Hebesätze: Die Stadt Celle wird die Hebesätze so anpassen, dass das Gesamtsteueraufkommen weitgehend gleich bleibt.
- Individuelle Auswirkungen: Grundstücke in begehrten Lagen könnten teurer besteuert werden, während andere entlastet werden.
Warum wurde die Grundsteuer reformiert?
Das alte System basierte auf Einheitswerten aus dem Jahr 1964 (Westdeutschland) bzw. 1935 (Ostdeutschland). Diese Werte wurden vom Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig eingestuft, weil sie nicht mehr die realen Marktverhältnisse abbildeten und dadurch zu Ungerechtigkeiten führten.
Mit der Reform soll eine gerechtere und transparentere Besteuerung sichergestellt werden. Besonders die Lage des Grundstücks wird künftig eine größere Rolle spielen. Grundstückseigentümer in zentralen oder attraktiven Lagen müssen sich daher auf mögliche Steuererhöhungen einstellen.
So funktioniert die neue Grundsteuer in Celle
In Niedersachsen wird das Flächen-Lage-Modell angewandt. Es basiert auf folgenden Faktoren:
- Grundstücksfläche: Die Größe des Grundstücks (in m²) wird mit einer Äquivalenzzahl multipliziert.
- Lage: Ein Lage-Faktor, der den Bodenrichtwert des Grundstücks ins Verhältnis zum durchschnittlichen Bodenrichtwert der Gemeinde setzt, fließt mit ein.
- Steuermesszahl: Diese wird bundesweit festgelegt und variiert je nach Art der Nutzung (Wohngebäude, Gewerbe, Landwirtschaft etc.).
- Hebesatz: Der von der Stadt Celle festgelegte Hebesatz beeinflusst die endgültige Steuerhöhe.
Berechnungsbeispiel für ein Grundstück in Celle
Faktor | Beispielwert | Erklärung |
---|---|---|
Grundstücksfläche | 750 m² | Fläche des Grundstücks |
Bodenrichtwert | 200 €/m² | Wert laut Grundsteuer-Viewer |
Lage-Faktor | 1,1 | Grundstück liegt über dem Durchschnittswert |
Steuermesszahl | 0,031 % | Für Wohngebäude |
Hebesatz | 320 % | (geschätzt, noch nicht final für Celle) |
Berechnung:
200 € × 750 m² × 0,031 % × 320 % × 1,1 = 1.646 Euro Grundsteuer pro Jahr
Neue Hebesätze für Celle
Die Stadt Celle hat die neuen Hebesätze für die Grundsteuer ab 2025 noch nicht bekanntgegeben. Derzeit gelten folgende Werte (bis Ende 2024):
- Grundsteuer A (landwirtschaftliche Grundstücke): 360 %
- Grundsteuer B (private und gewerbliche Grundstücke): 555 %
Die neuen Hebesätze sollen bis Ende 2024 veröffentlicht werden. Es wird erwartet, dass sie aufkommensneutral angepasst werden, sodass die Stadt nicht mehr Steuereinnahmen generiert als bisher.
Wer zahlt künftig mehr Grundsteuer in Celle?
Die Auswirkungen der Reform hängen stark von der Größe und Lage des Grundstücks ab. Hier einige typische Beispiele:
- Einfamilienhäuser:
Grundstück mit 750 m² in einer guten Lage: Erhöhung von 650 Euro auf 1.550 Euro (+900 Euro). - Unbebaute Grundstücke:
Unbebautes Grundstück mit 700 m²: Erhöhung um 1.400 Euro. - Reihenhäuser:
Reihenmittelhaus mit 180 m² Grundstücksfläche: Erhöhung von 320 Euro auf 390 Euro (+70 Euro).
Tipps für Grundstückseigentümer in Celle
- Prüfen Sie Ihre Feststellungsbescheide:
Diese Bescheide, die Sie bereits erhalten haben sollten, basieren auf den Daten vom 1. Januar 2022. Stellen Sie sicher, dass alle Angaben korrekt sind (z. B. Grundstücksgröße, Nutzung). Fehler sollten umgehend dem Finanzamt gemeldet werden. - Informieren Sie sich über die Bodenrichtwerte:
Nutzen Sie das Portal Grundsteuer-Viewer, um den aktuellen Bodenrichtwert Ihres Grundstücks zu prüfen. Dieser Wert ist entscheidend für die Berechnung. - Halten Sie die neuen Hebesätze im Blick:
Die Stadt Celle wird die neuen Hebesätze Ende 2024 veröffentlichen. Diese sind ein zentraler Faktor für die endgültige Steuerhöhe. - Planen Sie Ihr Budget:
Berechnen Sie die voraussichtliche Grundsteuer für 2025, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Die neue Grundsteuerreform in Celle bringt viele Änderungen mit sich, die Grundstückseigentümer direkt betreffen. Besonders die Lage wird künftig stärker in die Berechnung einfließen, was zu höheren oder niedrigeren Steuerlasten führen kann. Informieren Sie sich frühzeitig und bereiten Sie sich vor, um eventuelle Überraschungen zu vermeiden. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Webseite der Stadt Celle oder beim Landesamt für Steuern Niedersachsen.
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